Im Juli wurde mit Sinja die Hauptstadt des Bundesstaats Sennar eingenommen. Auch die Stadt Sennar wurde von den Paramilizen angegriffen, das Militär konnte die Angreifer erfolgreich zurückschlagen und verteidigt die Stadt. Hilat Al Bir liegt ca. 10 km westlich von Sennar und ist auch in Hand des Militärs. Das Leben ist sehr schwer geworden, es gibt eine vom Militär bewachte Brücke, welche nach Sennar führt, alle anderen Wege sind nicht sicher bzw. in der Umgebung bereits von den Paramilizen eingenommen.…
Autor: Andrea
Der Krieg weitet sich aus
Mit der Einnahme der Hauptstadt der Gezira-Provinz, Wad Medani, durch die Miliztruppe Rapid Support Forces (RSF) am 17. Dezember 2023 ist Hoffnung auf eine Besserung der Lage und Einigung verloren gegangen. In den vergangenen Monaten waren rund 500.000 Menschen aus Khartum in das ca. 150 Kilometer südöstlich der Hauptstadt gelegene Wad Medani geflohen, das als sichere Bastion der Armee galt. Die kampflose Aufgabe und der Rückzug des Militärs aus der strategisch wichtigen Stadt haben auf brutale Weise gezeigt, dass die…
Landesweite Schulschliessungen
Das neue Schuljahr hätte regulär im September beginnen sollen, doch bis jetzt haben die Schulbehörden die Schulen nicht geöffnet. Seit dem Kriegsausbruch im Sudan bezahlen die zuständigen Behörden auch das Lehrpersonal nicht mehr. Deshalb wollen wir unser Engagement besonders im Bereich lokaler Unterrichtsangebote verstärken. Der Fokus der Unterrichtsangebote soll auf den Fächern “Arabisch”, “Englisch” und “Mathematik” liegen. Wir planen mit 20 Lehrenden und 10-15 Studierenden, die in zwei oder drei “Unterrichts-Zentren” in Hilat Al Bir zum Einsatz kommen.
Zusatzunterricht für Abiturklassen
Die Abiturprüfung wird im Sudan zentral und landesweit abgehalten und sollte im Juni 2023 stattfinden. Durch den Krieg was es nicht möglich, bis jetzt haben die Prüfungen nicht stattgefunden. Die Schulleitung der Sekundarschule hat den Verein angesprochen, ob man nicht Mittel zur Verfügung stellen könnte, damit die LehrerInnen auch jetzt in der schulfreien Zeit Zusatzunterricht für die Abschlussklassen halten, damit die SchülerInnen den Stoff nicht schnell vergessen. Ein Kurs fand bereits im Juni statt über sechs Wochen mit täglich 4…
Treffen der Frauen
Seit fast zwei Jahren treffen sich Frauen im Vereinshaus, um verschiedene handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen und sich auszutauschen. Begonnen hat es mit einem lockeren Treffen, dann wurden Handarbeiten wie Schmuck oder Bastarbeiten gemacht und Strick- und Näharbeiten durchgeführt. Letztes Jahr in der Hauptversammlung haben wir beschlossen, Nähmaschinen und Nähmaterial zu finanzieren, damit die Frauen nähen lernen können. Nachdem klar war, dass der Krieg nicht in die Region kommt, haben die Frauen ihre regelmäßigen Treffen wiederaufgenommen und einen Nähkurs unter Anleitung…
Die Dorfbevölkerung packt an
Der Krieg lähmt den gesamten Sudan. Um dem in unserem bescheidenen Rahmen etwas entgegenzuwirken, haben wir, nachdem klar war, dass es in der Region ruhig ist, 10.000 EUR zur Sanierung der 2004 gebauten Lehrerunterkunft der Ibn Zibeir Schule in Hilat Al Bir bereitgestellt. Die Unterkunft wurde damals parallel zu unserem Projekt „Bau der zweiten Schule Ibn Zibeir“ von der Dorfbevölkerung in Eigeninitiative gebaut. Nach 20 Jahren sind Mauern kaputt, einige Räume müssen neu gebaut, andere saniert werden. Durch den Krieg…
Lebensmittelpakete für die Schulkräfte in Hilat Al Bir
Die Situation der Lehrkräfte wird immer schlechter. Das Gehalt reicht nicht zum Überleben, oft bekommen sie monatelang keine Löhne vom Staat ausgezahlt, auch haben die Löhne aufgrund der Inflation kaum Wert. Im Sudan gibt es immer wieder Streiks und Demonstrationen von LehrerInnen, die versuchen auf ihre schwierige Situation aufmerksam zu machen. Bereits vor dem Krieg hatten wir Lebensmittelpakete für die Schulkräfte in Hilat Al Bir geplant, und diese sind dann im April angekommen. Es waren insgesamt 150 Pakete mit Getreide,…
Das Ende der Demokratiebewegung
Die Demokratiebewegung und die eingeleiteten Reformen wurden durch einen Militärputsch im Oktober 2022 jäh gestoppt. Bereits initiierte Projekte der internationalen Gemeinschaft zur Stabilisierung und Förderung der Demokratie und der zivilen Übergangsregierung wurden eingefroren. Die Inflation ist wieder da, Lebensmittel und Benzin sind knapp. Fast alle Teile der Bevölkerung sind verarmt. Die Mittelschicht ist komplett verschwunden. Im Westen, Osten und am Blauen Nil sind ethnische Konflikte aufgeflammt, Staat oder Militär bieten der Bevölkerung keinen Schutz. Die Lage der Menschenrechte ist sehr…